Brauerei Deilbachtaler
Beheimatet auf den Höhen des Deilbachtals in Langenberg.
Meine "Hausbrauerei" entstand im Jahre 1996, nachdem ich an der hiesigen VHS einen Braukurs absolviert hatte. Anfangs benutzte ich zur Bierherstellung noch den in Hobbybrauerkreisen weit verbreiteten klassischen 25 Liter Einmachtopf, der elektrisch beheizt wurde. Doch die Ergebnisse erforderten ein rasches Aufstocken der Kapazität, sodass bereits nach kurzer Zeit ein 50 Liter Edelstahlkeg mit Hilfe einer Flex zum sogenannten "Kegarator" veredelt wurde :
Aber auch diese Kapazität war noch lange nicht groß genug....
Hier mein aktueller Maische- und Sudkessel:
Es handelt sich dabei um einen doppelwandigen Edelstahltank auf Rollen, Fassungsvermögen 160 Liter, Ablasshahn seitlich. Am Zulauf der Zwischenwand ist ein Kugelhahn und am Ablauf ebenfalls ein weiterer Kugelhahn mit Überdruckventil angebracht. Vor dem Maischen wird Wasser unter Druck (ca.1 bar) in die Zwischenwand eingefüllt. Da Wasser unter Druck einen höheren Siedepunkt besitzt (vgl. mal das Motor-Kühlsystem im Auto), ist die Wasserfüllung unbedingt erforderlich, um später die Würze zum Kochen zu bringen. Erhitzt wird das Ganze mit einem Ringbrenner für Propangas, der unter dem Tank platziert wird.
Um Bier zu brauen muss Wasser und (Gersten-)Malz miteinander vermischt (eingemaischt) werden. Das geschieht in der Regel bei etwa 54°C, danach durchläuft die Maische verschiedene Temperaturstufen. Damit die Inhaltsstoffe des Malzes aus dem Korn gelöst werden können, muss das Malz vor dem Maischen geschrotet werden. Das Schroten übernimmt bei mir die in Brauerkreisen bekannte JSP-Maltmill. Original ist diese mit einer Handkurbel ausgestattet; allerdings ist das auch nur eine Lösung für diejenigen, die entweder viel Zeit und noch mehr Muskelschmalz besitzen und nur geringe Mengen Malz schroten müssen. Wer mit der Kurbel schon mal 10kg und mehr geschrotet hat, der weiß wovon ich hier schreibe. Also habe ich dem guten Stück einen elektrischen Bohrmaschinenantrieb spendiert. Das geht schneller und ist gleichzeitig auch noch bequemer...... : Durchsatz etwa 2kg/min. Nur der Lärm dieser Anordnung ist ganz gewaltig, daran hätten Arbeitsschutz-Fachleute ihre helle Freude :-))
Nun ist also das Malz geschrotet und kann mit dem 54°C warmen Wasser vermischt werden. Die Maische ist im Maischebottich und anschließend folgen die verschiedenen Rasten.
Die erste Rast ist die Eiweißrast bei 52°-54°C (etwa 10-15 min.), sie dient der Lösung der Eiweiße aus dem Malz. Das Eiweiß ist hauptverantwortlich für die Schaumstabilität im späteren Bier. Wenn diese Rast nicht optimal verläuft, dann lässt später im fertigen Bier die Schaumkrone zu wünschen übrig.
Als nächstes folgt die Maltoserast bei 62°-65°C. Ihr Ziel ist die Lösung der Malzzuckerstoffe (30-60 min.)
Die dritte und letzte Rast ist die Verzuckerungsrast bei 72°-74°C (ca. 20-30 min.bis Jodprobe ok). Nach dieser letzten Rast wird die Maische auf 78°C erhitzt, um anschließend abgeläutert zu werden. Abläutern bedeutet Trennung der festen Teile (Treber) von den flüssigen (Filtern). Die Maische wird dazu aus dem Maischekessel in den Läuterbottich überführt. Der flüssige Teil der Maische wird nun Würze genannt. Und da der Kessel später zum Kochen der Würze benötigt wird, muss er in der Zwischenzeit gereinigt werden.
Maische im Bottich (Eiweißrast) Propanbrenner
Zugabe von Farbmalz (für Altbier) Verzuckerungsrast
Dies ist der Läuterbottich:
Der Läuterbottich dient dazu, die festen Bestandteile der Maische (also die Malzteilchen=Treber) von den flüssigen (Würze) zu trennen. Dazu wird die Maische in den Läuterbottich umgelagert. Nachdem der Treber sich am Boden abgesetzt hat, wirkt er als natürliches Filterbett und rasch werden alle Malzteilchen davon zurückgehalten. Am Auslaß fließt die klare Würze nun in die Sudpfanne. Das ist der inzwischen gereinigte Behälter, in dem zuvor eingemaischt wurde. Darin wird anschließend die Würze gekocht.
Dazu habe ich mir in einen IKEA-Behälter ein geschlitztes Kupferrohr in Form eines Rechteckes eingebaut, sowie einen Ablasshahn montiert. Dieser Aufbau funktioniert vergleichsweise wie eine Drainage rund um ein Gebäude. Die leere Bierflasche auf dem Bild dient nur dem Größenvergleich. Dieser Läuterbottich ist nun "museumsreif".
Seitenansicht Innenansicht mit Einzelteilen
Innenansicht mit Läuterboden
Heute (13.5. 2006) ist mein neuer, größerer Läuterbottich in Betrieb gegangen. Von der Grundfläche ist er annähernd gleich groß wie der Ikea-Behälter, dafür ist er aber mehr als doppelt so hoch. Sein Fassungsvermögen liegt bei 210 Liter. In den Läuterbottich habe ich das gleiche Kupferrohrsystem eingebaut, diesmal allerdings mit einem 1 Zoll Rohr. Die Schlitze im Rohr haben untereinander einen Abstand von 5 mm und die Schlitze selbst haben eine Weite von ca.1mm (Stärke des Sägeblattes) . Am Ausgang ist ein 1 1/4 Zoll Kugelhahn montiert. Das Läutern von etwa 100 Liter Maische (davon 28 kg Malz) hat diesmal nur eine knappe Stunde gedauert. Die schweißtreibende Arbeit unzählige Schlitze zu sägen und anschließend zu entgraten hat sich also gelohnt !
Hier ein paar Fotos vom Bau :
Gesamtanordnung mit Maische- und Sudkessel, sowie neuem Läuterbottich
Läuterbottich im Betrieb:
Hier seht Ihr mich beim Aufbringen des Nachgusses (78 Grad warmes Wasser). Damit werden nach dem Ablaufen der Vorderwürze (Das Wasser in dem eingemaischt wurde) noch vorhandene Inhaltsstoffe aus dem Malz gewaschen.
Auf diesem Bild läuft die Vorderwürze bereits klar in die Pfanne, um anschließend gekocht zu werden. Fotos vom neuen Läuterbottich gibts demnächst hier.
Würzekochung:
Nach dem Läutern erfolgt die Würzekochung, sobald die Würze kocht, wird der Hopfen dazugegeben. Der Hopfen sorgt für die Bitterstoffe im Bier, sowie für die Haltbarkeit und Klärung.
Der Braugeselle Klaus rührt die Kochwürze Die Pfanne ist voll !
Würzekühlung:
Nach dem Würzekochen muss die heiße Würze schnellstmöglich abgekühlt werden, damit die Hefe optimale Startbedingungen vorfindet. Denn die Würze ist nach dem Kochen keimfrei, somit haben die Hefezellen keine "Konkurrenz" für die von vielen Keimen begehrte Flüssigkeit. Zur Kühlung lasse ich durch die Zwischenwand des Sudkessels kaltes Wasser aus einem Regenwassertank fließen. Auf diese Weise ist die heiße Würze nach etwa zwei bis drei Stunden Abkühlung auf der sogenannten Anstelltemperatur. Bei untergäriger Hefe etwa 12 Grad C und bei obergäriger Hefe ca. 22 Grad C.
Dann pumpe ich die nun kalte Würze mit einer Waschmaschinen-Laugenpumpe in den Gärbehälter. Dort wird gleichzeitig die Hefe zugegeben. Die Würze lasse ich in hohem Bogen auf die Hefe "plätschern". Auf diese Art gelangt Luftsauerstoff in die Würze, der für die Hefe lebensnotwendig ist. Und wenn nun alle Rahmenbedingungen stimmen, dann schafft es die Hefe innerhalb weniger Stunden die Gärung "ankommen" zu lassen. Denn ein alter Spruch besagt:
"Der Brauer macht die Würze, die Hefe macht das Bier."
Sie frisst im wesentlichen die aus dem Malz gelösten Zuckerstoffe und produziert daraus zu etwa gleichen Teilen Kohlensäure und Alkohol.
So sieht meine "Würzepumpe" aus:
Hier ist die Hauptgärung bereits in vollem Gange:
Schlauchen:
Nach einigen Tagen der Hauptgärung wird das Jungbier nun in die Fässer "geschlaucht". Dort findet dann noch eine mehrwöchige Nachgärung statt. In dieser Zeit reichert sich das Bier mit Kohlensäure an und klärt sich auf natürliche Weise. Die Hefezellen setzen sich mit der Zeit am Fassboden ab.
Lagerkeller:
Auf dem nachfolgenden Foto ist mein "Vorratslager" zu sehen. Es handelt sich dabei um eine modifizierte Speiseeis-Kühltruhe. Die Modifikation beinhaltet einzig und allein den Austausch des Thermostaten. Dazu habe ich einfach den Original-Thermostat gegen einen Thermostaten für einen Kühlschrank getauscht. Nun schaltet die Truhe bereits bei (Je nach Reglerstellung) etwa 2 Grad + den Kompressor ab. Denn eine kalte Lagerung bedeutet lange Haltbarkeit, da sich Fremdorganismen bei diesen Temperaturen nicht wohlfühlen.
Falls jemand an einer Umrüstung interessiert ist, bitte melden (Adresse siehe unten). Bei Bedarf stelle ich hier eine Umbauanleitung ein.
Verkostung:
Und nach mehrwöchiger Lager- und Nachgärzeit ist es nun endlich soweit, die Geduld wurde wieder einmal einer harten Probe unterzogen:
Der erste Probierschluck steht an:
Denn man: Prost !!
Danksagung:
Ein ganz großes Dankeschön an den Leiter der VHS Braukurse Braumeister Eckhard Q. Eckhard ist bei Fragen und Schwierigkeiten immer ansprechbar und kann in den meisten Fällen mit Hilfe seiner riesengroßen Erfahrung weiter helfen.
Und ein kleines Dankeschön an Oliver Wnuck-Lipinski, der mich ermuntert hat, auch einmal ein bisschen mit der Webseitenerstellung zu experimentieren. Aber bis meine Seiten so klasse aussehen, wie seine, wird`s wohl noch einige Zeit dauern ....
Schaut mal auf seine Seiten:
Auf den Wolfsbierseiten findet Ihr eine Menge Theoriewissen zur Bierherstellung (teilweise köstlich formuliert):
Hier könnt Ihr noch einen kleinen Presseartikel über mich und meine Braugenossen lesen :
Die jährlichen Brauertreffen sind immer der Höhepunkt des Jahres.
Erfahrungsaustausch und die Verkostung der verschiedenen Biere stehen dabei naturgemäß im Mittelpunkt.
http://www.deilbachtaler.de/aeg_telecar_9_seite.htm
http://www.deilbachtaler.de/txu1256.htm
Anregungen, Fragen, Kritik, Verbesserungsvorschläge usw. bitte an:
webmaster (at) deilbachtaler dot de
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Stand: 23.03.2010